Lutherausstellung 1917

Der „Brandenburger Anzeiger“ von 6.November 1917 berichtete über die Lutherausstellung, die vom Historischen Verein und der Wredow-Stiftung mit Unterstützung der hiesigen evangelischen Kirchengemeinden in den Räumen der Wredowschen Zeichenschule gezeigt wurde.

Erarbeitet wurde die Ausstellung von den Professoren Tschirch und Lehfeldt. Gezeigt wurden Urkunden, Schriften, Bilder, Münzen, die in der Stadt Brandenburg aus der Reformationszeit vorhanden waren. Die Exponate zeigten, wie der Geist von Wittenberg in Brandenburg eingedrungen war:

• Bücher aus den Kirchenbibliotheken von St. Gotthardt und St. Katharinen
• Feine Originalzeichnungen von Lucas Cranach und Albrecht Dürer , ergänzt durch Leihgaben der Königlichen Bibliothek und des Märkischen Museums
• Schwänke von Hans Sachs, Gedichte auf Luther (z.B. „Wittenbergische Nachtigall“ )
• Darstellung der Bedeutung der wichtigsten Lutherdenkmäler, u.a. in Worms
• Einige originale Holzschnitte des alten Martin Luther gestaltet von Cranach und Dürer
• Proben der Buchdruckkunst
• Urkunden aus dem Domarchiv, z. B. die Ablassurkunde zum Bau der Domkirche
Ablassurkunde


Bedeutende Persönlichkeiten der Reformationszeit wurden dargestellt:
• Erasmus von Rotterdam und Ulrich von Hutten
• Thomas von Aquino
Bischof Matthias von Jagow
Kurfürst Joachim II.

• Münzen, die zu Ehren des Reformationsjubiläums geprägt wurden

Im Artikel des Brandenburger Anzeigers wurde die, in dieser schweren Zeit für die deutsche Bevölkerung, immer wieder beschworene These „Deutschland hat heute so gut wie die ganze Welt gegen sich, nun denn, halte es sich an Martin Luther“ veröffentlicht.
Weiterhin wurden seltene Streitschriften des Erasmus Alberus gegen die Vergötterung des heiligen Franziskus durch die Bettelmönche (königliche Bibliothek) mit einer Vorrede Martin Luthers ausgestellt. Bibelübersetzungen des Reformators durften natürlich nicht fehlen.
Beim Lesen des Berichtes überkommt einem in der heutigen Zeit das Gefühl, dass es sich um eine außerordentlich interessante Ausstellung gehandelt haben muss, zumal alle Räume des Gebäudes der Wredowschen Zeichenschule ausgefüllt waren.