1508 - Geburt des Dichters Sabinus

Georg Sabinus, am 23. März 1508 geboren (gest. 2.12.1560 in Frankfurt) war Sohn des Bürgermeisters der Altstadt. Georg Sabinus galt als ein sehr bedeutender Autor und Gelehrter seiner Heimat. Als bekanntester humanistischer Dichter der Mark Brandenburg wurde er zum poeta laureatus mit dem Dichterlorbeer gekrönt, einer begehrten und hohen Auszeichnung, die auch Ulrich von Hutten besessen hatte.

1520 - Bischof als Luthergegner

Am 29. September 1520 ließ Bischof Hieronymus Scultetus, ein scharfer Gegner des  Reformators Martin Luther, am Portal von St. Katharinen wie überall in seinem Sprengel die Bannbulle gegen Luther anschlagen.

1521 - Kaiserlicher Achtbefehl

Am Freitag nach Mariä Himmelfahrt 1521 traf der kaiserliche Achtbefehl gegen die Reformation in der Neustadt Brandenburg ein, begleitet von einem Befehl des Kurfürsten. Darin forderte er alle Einwohner auf, „die gedruckten Schriften Luthers im Rathaus abzuliefern und auf freiem Markt zu verbrennen.“

1521 - Brief des Domkapitals

Brief des Domkapitels an den Bischof von 1521 Okt. 25 betr. Abendmahl in Wittenberg Regesten II 157; Dem Wort nicht entgegen S. 148 und Abb. 8 BDK 1514/1447, Bl. 6r  (Domstiftsarchiv Brandenburg, Foto: Hans-Uwe Salge)

1521 - Verbrennung der Lutherschriften

Luthers Schriften wurden auf den Marktplätzen der Neustadt und der Altstadt auf Veranlassung des Kurfürsten Joachim I. verbrannt.

Kurfürst Joachim I. verfügte, dass die Stadt Brandenburg eine Ehrenstellung einnehmen und sie den Namen Chur- und Hauptstadt tragen dürfe. In dieser Verfügung (Joachimica) wird die Rangordnung der märkischen Städte bei offiziellen Anlässen am Hofe des Kurfürsten und auf Kriegszügen festgelegt. Bereits 1501 hatte der Kurfürst verordnet, dass die Städte Brandenburg (Altstadt und Neustadt) auf den Landtagen den Vorsitz haben sollen, wodurch es bis 1840 bei Erbhuldigungen immer wieder zu Rangstreitigkeiten mit Berlin kam.

1521-1526 - Dietrich IV. von Hardenberg

Dietrich von Hardenberg (*1465 - 1526) war lange Jahre als geistlicher Diplomat im Reich unterwegs. 1521 wurde er Bischof des Bistums Brandenburg, er war streng katholisch und ein Gegner der Reformation. Dennoch gewann die Reformation während seiner Amtszeit viele Anhänger. Wittenberg, Wohn- und Wirkungsort Martin Luthers gehörte in dieser Zeit zum Bistum Brandenburg.

1524 - Verbote bleiben

Auch drei Jahre nach dem Verbrennen der Schriften Luthers bleib deren Kauf und Besitz immer noch verboten.

1527-1544 - Amtszeit des Bischofs Matthias von Jagow

1527 - Ernennung zum Bischof, er galt noch als Gegner Luthers
1528
- Besitznahme des Bistums, obwohl er nur die niederen Weihen hatte. Nach 1535 war er Ratgeber Joachim II. von Brandenburg, den er zum Übertritt der lutherischen Reformation überzeugte.
1541 - auf Drängen des Kurfürsten heiratete er Katharina von Rochow
1544 - er starb auf seiner Burg Ziesar

1536 - Beginn der Reformation

Nachdem Joachim II. von Brandenburg Kurfürst geworden war, wurden allmählich die Verbote aufgehoben. Als erste Gemeinde wurde die Katharinenkirche in der Neustadt zur evangelischen Pfarrkirche. Erster evangelischer Pfarrer war Thomas Baytz (†12.11.1541), der in seiner Kirche auch bestattet wurde.

1538 - Reformation auch in der Altstadt

Der Altstädtische Rat folgte dem Beispiel der Nachbarstadt und berief den Laienprediger Kaspar Michaelis in der St. Gotthardtkirche zur Verkündung des Wortes Gottes und Verleihung der Sakramente.

1539 - Übertritt des Kurfürsten

1539, vier Jahre nach seinem Amtsantritt vollzog auch Kurfürst Joachim II. den offiziellen Übertritt zur neuen Lehre (Reformation der Mark Brandenburg).

1539 - Weigerung der Mönche

Im Paulikloster weigerten sich die Mönche, die von Kurfürst Joachim II. geforderte neue Kirchenordnung anzunehmen. 1560 überließ der Kurfürst das inzwischen aufgelöste Kloster und seine Gebäude dem Rat der Neustadt. Sie wurde als zweite Pfarrkirche der Neustadt genutzt.

1539 - Abendmahl

In Anwesenheit von Kurfürst Joachim II. wurde in Brandenburg an der Havel am 1. November 1539 der erste lutherische Gottesdienst in der Mark Brandenburg gefeiert - dem Tag, der im katholischen Ritus als "Allerheiligen" einer der wichtigsten Feiertage zum Ende des Kirchenjahr ist. Am 2. November, "Allerseelen" bei den Katholiken, wurde erstmals in Berlin ein solcher Gottesdienst begangen.

1540 - Neue Kirchenordnung
Für die Reformation im Kurfürstentum Brandenburg hatte die 1540 veröffentlichte Kirchenordnung grundlegende Bedeutung.  Die Kirchenordnung entstand zwischen Herbst 1539 und Frühjahr 1540 als Arbeit einer von Kurfürst Joachim II. eingesetzten Kommission (Jakob Stratner, Georg Buchholzer) unter Beteiligung auswärtiger Berater und Gutachter (Fürst Georg III. von Anhalt, Philipp Melanchthon, Martin Luther).
1541 - Johann Seyfried wird Pfarrer
Als erster evangelischer Pfarrer der Altstadt wurde Johann Seyfried 1541 auf Lebenszeit Seelsorger der St. Gotthardtkirche (Altstadt).
Die "Seyfried-Tafel", eine von den Bürgern gestiftete Holztafel von 1549, befindet sich heute im nördlichen Chorumgang. (Foto: Hans-Uwe Salge)
1544 - Domkirche wird zur Domstiftskirche
Seit 1544 wurde auch in der Domkirche nach lutherischem Ritus gepredigt. Das Domkapitel wurde 1565 vom Kurfürsten in ein Domstift umgewandelt, welches seit dem 01.10.1930 eine Stiftung öffentlichen Rechts ist. Seit 1555 ernennt der Landesherr den Domprobst. Das Kloster auf dem Marienberg wurde säkularisiert und gehörte seit 1543 dem Kurfürsten.
1544 - Vertrag zwischen Altstadt und Franziskanern
Nachdem das Kloster von Kurfürst Joachim II. aufgehoben wurde, mussten 1544 die noch dort lebenden Franziskanermönche einem Vertrag mit dem altstädtischen Rat zustimmen, um weiter dort wohnen zu dürfen. Es wurde ein städtisches Hospital eingerichtet, die Mönche durften keine Messfeiern nach katholischem Ritus in der Kirche mehr durchführen und keine Novizen mehr aufnehmen, dafür wurde den Franziskanern lebenslanges Wohnrecht im Kloster garantiert. Kloster und Klostergebäude gingen 1570 in das Eigentum der Altstadt über.
1560 - Schenkung des Pauliklosters an die Neustadt
Kurfürst Joachim II. schenkte nach der Reformation das von den Mönchen verlassene Paulikloster nebst Kirche dem Rat der Neustadt. Der Ostflügel wurde als Hospital genutzt, später als Armenhaus und bis 1945 als Altenheim.
1561 - Paulikirche wird Pfarrkirche
Die Paulikirche wurde als evangelische Pfarrkirche genutzt. Das katholische Leben erlosch in diesem letzten märkischen Bettelordenskloster jedoch erst gegen 1570.
während die Franziskaner im Kloster heimlich und in beständiger Furcht die Messe und ihre Offizieren lasen. In der Ordensgeschichtsschreibung gilt das Kloster seit 1562 als aufgehoben. Im Rechnungsjahr 1569/70 sind letztmals Naturalienzuweisungen an den Konvent in den Rechnungsbüchern des Domkapitels verzeichnet.
1565 - Reformation der Schulordnung
Johann Garcaeus verfasst eine Schulordnung im Geist eines reformatorischen Humanismus. Nach ihr ist in den oberen Klassen der Brandenburger Schulen der Gebrauch der deutschen Sprache unerwünscht.
1685 - Nutzung des Klosterhofes scheitert
Bestrebungen seit 1685, den Klosterhof den aus Frankreich kommenden Reformierten als Wohnstätte zur Verfügung zu stellen, scheiterten an den hohen Baukosten zur Wiederherstellung des weitgehend verfallenen Hofes.