Gedenktafeln

Nie zuvor waren so viele Menschen vom Massentod betroffen wie im 20. Jahrhundert. Dennoch wurde das Massensterben immer wieder mythisch verklärt – beispielsweise durch Kriegerdenkmäler. Der Soldatenfriedhof im heutigen Verständnis entstand in Europa erst im Umfeld des Ersten Weltkrieges. Bis dahin waren Gefallene in der Regel in anonymen Massengräbern beigesetzt worden. Der Tod in den Schützengräben wurde nach Kriegsende im Gefallenenkult nationalistischer Kreise zum Mythos verklärt. Vor diesem Hintergrund erlangten auch die neu angelegten Soldatenfriedhöfe ihre hohe symbolische Bedeutung und konnten politisch instrumentalisiert werden.

Die Stadt Brandenburg hatte nie ein städtisches Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Es gab aber Denkmale für die Gefallenen der verschiedenen stationierten Regimenter, die nicht mehr existieren. Die Kirchengemeinden der Stadt ehrten die Gefallenen mit Gedenktafeln in ihren Kirchen. Die Gefallenen der einzelnen städtischen Kirchengemeinden sollten ihre eigenen Gedenkstätten bekommen

gedenktafel kathaGedenkwand St. Katharinenkirche
Für Freiheit und Ehre des Vaterlandes starben 1914 – 1918 aus der Gemeinde St. Katharinen. Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Offb. Johannes 2, Vers 10. Wir sind die Helden gefallen und die streitbaren umgekommen. 2. Sam. 1. V. 27. Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubet der wird leben ob er gleich stürbe. Evang. Joh. 11, Vers 25

Foto: Loreen Schäfer (Praktikantin 2014)

In der St. Katharinenkirche ist eine große Gedenkwand direkt hinter dem Altar gestaltet. Gegenüber dieser Wand, direkt hinter dem Altar, sind 5 Gestühle angebracht und darüber mit den Fahnen der damals in Brandenburg stationierten Militäreinheiten bemalt. Dies sind: Pionier-Btl. von Rauch (1. Brandenburgisches) Nr. 3 / Feldartillerie Regt. Generalfeldzeugmst. (1. Brandenburgisches) Nr. 3 / Füsilier Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35 / Kürassier Regt. Kaiser Nicolaus von Rußland (Brandenburgisches) Nr. 6 / Landwehr Bataillon Brandenburg a. H.







gedenktafel pauliGedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in der St. Paulikirche (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)

Für die Gefallenen der Stadt wurde ein Gedenkraum im St. Paulikloster eingerichtet, mit Gedenktafeln an den Wänden für die Gefallenen von 1813-1815 und 1864-1871. Die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden in Gedenkbüchern geehrt. Diese sind bei den Kämpfen 1945 verbrannt.
Bei der St. Gotthardgemeinde ist eine Gedenktafel o. ä. nie verwirklicht worden. Im Dom-Archiv ist ein Entwurf dazu einzusehen, es sollte ein Gedenkepitaph mit darüber liegenden, speziell dazu gestalteten Bleiglasfenstern, werden.
Domgemeinde
Die kleine Domgemeinde hat eine Metallgedenktafel direkt an der Eingangspforte.


Gedenktafel für die im Weltkrieg gefallenen Lehrer, Zöglinge und Schüler der Ritterakademie (Ostklausur), (Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)





gedenktafel ritterakademieGedenktafel Ritterakademie
Am 20.10.1921 wurde die Gedenktafel für die im Weltkrieg gefallenen Lehrer, Zöglinge und Schüler der Ritterakademie, die für Kaiser und Reich, kämpften und starben im Dom zu Brandenburg enthüllt. Generalfeldmarschall von Hindenburg war an der Spitze des Festzuges, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Die Gedenktafel, welche die Namen von über 100 Gefallenen beinhaltet, besteht aus schlesischem Sandstein und wurde in der Wand einer Domnische eingelassen. In der Festrede heißt es: „Das Leben ist der Güter höchstes nicht, es gibt Güter, die noch höher stehen, und für die es, wenn es sein muss, auch das Leben zu opfern gilt“.
„Worte Sr. Exzellenz des Herrn Generalfeldmarschalls v. Hindenburg, Domdechanten des Hochstiftes Brandenburg.
Gern übernimmt das Domkapitel als Patron dieser Kirche die Obhut über das stolze Denkmal. Ein Dolf, das seine gefallenen Helden ehrt, ehrt sich selbst. Ein Dolf, das deren Andenken mißachtet, geht dem Untergang entgegen. Das darf nie und nimmermehr für Preußen-Deutschland gelten! Das Blut aller derer, die im festen Glauben an des Vaterlandes Größe freudig ihr Leben hingegeben haben, kann nicht vergeblich vergossen sein. Darum sei dieses Denkmal errichtet den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, zugleich aber auch den Lebenden zur Mahnung und den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung!“